zurück zur Startseite



Die Frauenkirche

<<| Stadtrundgang |>>

Die Dresdner Frauenkirche des Baumeisters Georg Bähr stellte eine der dynamischsten Raumkreationen des gesamten europäischen Barocks dar, welche die Funktion als Zentrum des sächsischen Protestantismus, als machtvolles Symbol des Bürgertums und Wallfahrtort der Orgelpilger verinnerlichte. Die ungewöhnliche Erscheinung, in der Monumentalität die Schwere verliert, ist das Ergebnis der völlig unkonventionellen Gestaltung des Kuppelbaues. Bauherr der ältesten Dresdner Kirche war von Anfang an bis zur Vollendung 1743 der Rat der Stadt Dresden. Die Baufälligkeit und Beengtheit der mittelalterlichen Kirche, die zuvor auf diesem Platz stand, zwangen den Auftraggeber nach langen Überlegungen zu einem Neubau, der im April 1722 dem seit 1705 in seinem Dienste stehenden Ratzimmermeister Georg Bähr übertragen wurde. Schon am folgenden 19. Juni legte dieser über den Grafen Wackerbarth dem König den Entwurf des Neubaus vor, der im September ohne Kommentar sein Placet erteilte. Noch während des Bauvorganges ist die Gestalt der Kirche gegenüber dem verabschiedeten Entwurf abgewandelt worden. Erst um 1730, als die Entscheidung fiel, zunächst erst einmal den Innenausbau zu vollenden, trat Bähr mit seiner Idee, die Kuppel in Stein auszuführen, an die Öffentlichkeit. Er hat mit dieser bis zu seinem Tod 1738 ausgeführten Version ehrgeizige Ziele hinsichtlich der Wirkung seines Baues verfolgt. Seinen Kirche solle "von Grund auf bis oben hinauf gleichsam ein einziger Stein" sein.


Luftaufnahme mit Frauenkirche und Neumarkt


Die Frauenkirche bei Nacht


Die Zerstörung am 13./14. Februar 1945

In der Nacht vom 13. zum 14. Februar 1945 wurde die Stadt Dresden durch einen verheerenden Bombenangriff in Schutt und Asche gelegt. Die Frauenkirche stürzte, obwohl die steinerne Kuppel die Spreng- und Phosphorbomben abwehren konnte, von der Hitze des Feuers geschwächt, wenige Tage später in sich zusammen. Ursache war ein Eindringen glühender Lava (es herrschten 1.000°C) durch die unvermauerten Kirchenfenster. Bis zum Beginn des Wiederaufbaus in den neunziger Jahren war ihre Ruine ein Mahnmal und Erinnerung an einen unsinnigen Krieg.


Die Ruine mit zerstörtem Luther-Denkmal


Trümmerberäumung in der Münzgasse um 1952


Der Wiederaufbau

Ein halbes Jahrhundert nach ihrer Zerstörung werden die Trümmer der Frauenkirche wieder in die "Steinerne Glocke" verwandelt. Als Wahrzeichen der Stadt, als bedeutendster protestantischer Kirchenbau nördlich der Alpen, in fast greifbarer Nähe zur wenig später erbauten katholischen Hofkirche, ist sie weltweit einmalig auch Ausdruck sächsischer Liberalität und Toleranz. Die Gestalt der Kirche hat sich ihrer Singularität wegen tief in das Gedächtnis der Menschen eingeprägt. Möglich wird der Wiederaufbau durch die beispiellose Spendenaktion. Nach neuesten Meldungen laufen die Finanzierung sowie die Vorankommen am Bau selbst so gut, das mit der Fertigstellung dieses Projekts schon zwei Jahre früher als geplant, im Jahr 2004, gerechnet werden kann.